bobby fischer - Bobby comes and Russia runs

4. Oktober 2008 Manuva

mal was anderes: also wenn ich drehbuchautor wäre und für hollywood schreiben würde, dann würde ich mich sofort an ein script für einen film über bobby fischer setzten. mal ehrlich, allein sein name klingt schon nach einem helden. und dass er in der zeit des kalten krieges als einziger amerikaner gegen alle russischen grossmeister angetreten ist, um dann in reykjavik den weltmeistertitel zu holen, ist filmreif. er war so etwas wie der mohammed ali der schachwelt und hatte alles was ein held braucht. er war grössenwahnsinnig, egozentrisch, trug gerne hellgrüne anzüge mit gelben hemden, wollte nur die teuersten luxusuiten im hotel, verlangte ein diplomatennummernschild am auto und eine polizeieskorte zur halle. er erpresste die turnierveranstalter, um mehr geld zu bekommen, er kam zu spät zum turnierstar, um die gegner zu verunsichern, er saß neun monate im gefängnis und ließ aus verfolgungswahn die stühle und tische röntgen, weil er eine russische verschwörung vermutete. er verliess die halle, weil ihn das publikum und die geräusche der kameras störten und wollte schon zum flughafen fahren, doch sein adjudant (ein kath. priester) manipulierte sein auto, damit er nicht losfahren konnte. man musste ihn überreden weiter zu spielen und er gewann.  grosses kino.

nach dem turnier verschwand er für fast 20 jahre und niemand wusste, wo er lebt. im frühjahr 2008 verstarb er in island. alleine und gezeichnet von seiner paranoia.

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